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Wo fängt Datenschutz an?

Posted in Internet

Diese Frage sollte jeder individuell für sich selbst beantworten. Allerdings endet sie in den meisten Fällen mit der Herausgabe persönlicher Daten. Nicht ohne Grund werden diese Daten als „digitales Gold“ bezeichnet und das kommerzielle Interesse ist dementsprechend.

Warum braucht es überhaupt Gesetze, um private Daten, die nicht öffentlich sind und nicht wissentlich weitergegeben werden sollen, zu schützen.
Ist es legitim, das Unternehmen ohne ausdrückliche und gut ersichtliche Einverständniserklärung anscheinend willkürlich riesige Datensammlungen über andere Menschen anlegen?

In der Regel ja, weil ihnen die Daten meistens frei Haus geliefert werden. Eine kleine Belohnung in Form von Sammelpunkten reicht, damit freiwillig das Einkaufsverhalten offengelegt wird. Das wegklicken der Cookies beim Besuch von Internetseiten ist umständlich, so das meistens irgendwann kapituliert wird. Das es so umständlich ist, könnte kein Zufall sein, oder? Die Gesundheitsdaten, Schlaf- und Bewegungsprofile, die politische Gesinnung und vieles mehr, das alles wird frei Haus geliefert. Falls etwas fehlt, ist es kein Problem an weitere Daten zu kommen denn oft wird sogar noch das eigene Zuhause verwanzt.

Das kann doch nicht schlimm sein, wenn es alle machen, oder?

Bist Du etwa selbst Täter? Oder fühlst Du dich darüber informiert, das es bereits eine deliktische, strafbewehrte und kostenpflichtige Handlung darstellt, wenn Du ohne Einverständniserklärung Kontaktdaten Dritter in deinen Kontakten speicherst? Alles was Du dafür tun musst, ist einen der beliebtesten und am weitest verbreiteten Messenger zu verwenden, damit dort deine Kontaktdatenbank auf ausländischen Servern gespeichert wird.
Was das z. B. für Ärzte, Psychologen, Finanzberater, Politiker und ähnliche bedeutet, die dort vielleicht noch Notizen zu ihren Kontakten vermerken, kann man sich denken.

Die meisten Menschen brauchen kein Datenschutzgesetz , sondern ein Gesetz um sich vor sich selbst zu schützen.

Und übrigens sollte man auch daran denken, das für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren die Erziehungsberechtigten die Verantwortung dafür tragen.
In dem Zusammenhang ist auch interessant, das dieser Messenger früher eine FSK 16 Einstufung hatte. Doch nachdem er von einem der am weitesten verbreiteten Netzwerke,
das sich den begriff „sozial“ voranstellt, aufgekauft wurde, reduzierte sich die Einstufung wie durch Zauberhand auf FSK 13. Glück gehabt, nicht auszumalen was passieren würde, wenn dieses „soziale“ Netzwerk die Youporn Seiten kaufen würde. FSK sex.
Nur den Gerichten ist es zu verdanken, das diese Einstufung wieder aufgehoben wurde.
Aber den überwiegenden Anteil der Erziehungsberechtigten interessiert das im Grunde überhaupt nicht.

Daneben gibt es eine Vielzahl anderer Interessen. Die Manipulation bzw. bewusste Beeinflussung der Meinungsbildung spielt in sehr viele Lebensbereiche hinein.
Kauf- und Konsumverhalten, Ernährung, medizinische Versorgung bis hin zur politischen Einflussnahme. Grundsätzlich ist fast alles vorstellbar. Damit wird Verhalten vorhersehbar und der Manipulation Tür und Tor geöffnet.

Und das mit all seinen Facetten, bis hin zu wie „Fällen“ wie Cambridge Analytica, dem ehemals in New York ansässigen Unternehmen, das sich 2018 in die Insolvenz verabschiedete.
Kerngeschäft war die Sammlung und Analyse von Daten mit dem Ziel, das Wahlverhalten zu beeinflussen. Bei Interesse lohnt es sich einmal zu recherchieren, woher diese Daten eigentlich kamen. Dem einen oder anderen Menschen ist vielleicht noch das Wort „Microtargeting“ ein Begriff, der in diesem Kontext selbsterklärend sein dürfte.

Was kann man als einzelne Person tun, um gegen die geballte Macht von Unternehmen und Großkonzernen gegen zuhalten? Mit ihren riesigen Teams, zusammengesetzt aus den besten Experten der Bereiche Analytik, Psychologie, Datenbanktechnologien, Entwicklern von Algorithmen, Software zur Objekterkennung bzw. Tracking und vieles mehr.

Das Produkt sind in der Regel wir Menschen. Direkt oder Indirekt.

Deutschland beziehungsweise Europa haben so ziemlich alle Trends verschlafen.
Betriebssysteme, Messenger, Smartphones, Einplatinencomputer, Suchmaschinen
(Grüße an das MetaGer Projekt), Cloud’s, Zahlungssysteme und so viel mehr.
Der Kuchen ist aufgeteilt und nennenswerte Konkurrenz haben Amerika und Asien nicht zu befürchten. Herzlich willkommen in der völligen Abhängigkeit.

Auf ausführliche Beschreibungen oder Links verzichte ich bewusst um nicht noch mehr „vorgekaute“ Empfehlungen im Internet zu veröffentlichen, für seine Meinungsbildung ist ein Mensch immer selbst verantwortlich, auch dann, wenn er seine Verantwortung darin sieht, sie in andere Hände zu legen.
Als gesunde Grundlage um einen bewussteren und sicheren Umgang mit seinen persönlichen Daten zu erzielen dürfen diese Vorschläge aber ganz sicher gesehen werden.

Update: Der Apple Konzern hat angekündigt, Fotos auf iPhones und iPads die in der Cloud gespeichert werden, auf pädophile und damit gesetzwidrige Inhalte zu untersuchen. Das bedeutet demnach, das einer der weltweit größten Konzerne seinen Benutzern per Pauschal-Verdacht unterstellt solche Inhalte zu besitzen und sich das Recht herausnimmt, sie zu überprüfen. Doch damit nicht genug. Wenn solche Inhalte aufgespürt, gelöscht und verfolgt werden können, steht natürlich auch im Raum das sich diese Zugriffsrechte mißbräuchlich nutzen lassen. „Unbequeme“ Menschen könnten damit in kürzester Zeit diffamiert, mundtot und öffentlich geächtet werden. Der Heise Verlag hat zu diesem Thema einen Artikel veröffentlicht.

Und wie geht es weiter? Die „Salamitaktik, große Ziele in kleinen Schritten umzusetzen, damit es immer nur ein bisschen wehtut, kennen wir aus dem aktuellen Zeitgeschehen. Es gibt Ereignisse, die mit einer Aussage wie:
„… es gilt, alte und kranke Menschen zu schützen“ beginnen und mit dem Verbot enden,
die Wohnung zu verlassen zu dürfen, am öffentlichen Leben teilzunehmen oder alleine im Auto sitzend irgendwo hinzufahren. Oder einfach nur mit anderen Menschen auf der Strasse zu stehen. Eine Flucht hin zu Handy’s mit Android (Google) Betriebssystemen wird aus meiner Sicht keine Lösung sein. Schon die Implementierung der Tracking Funktionen in den Bluetooth Stack haben gezeigt, das hier wohl Einigkeit herrscht. Wem das zu viel wird, der hat noch die Möglichkeit ein Handy mit Linux-Betriebssystem zu verwenden. Aber bitte nicht wundern. Menschen die sich diesen Machenschaften nicht unterwerfen wollen, wird natürlich pauschal unterstellt, sie hätten etwas zu verbergen. Und das alles nur, weil man seine Privatsphäre einfach nur privat halten möchte. Zu Handy’s mit Linux-Betriebssystem werde ich später etwas ergänzendes schreiben.

Wer jetzt immer noch nicht verstanden hat, was das eigentliche Ziel von bestimmten Netzwerken, Messengern und einigen Großkonzernen zu sein scheint und warum sich z. B. amtierende Regierungen bei Suchmaschinen-Anbietern mit viel (Steuer-) Geld einkaufen, der könnte sich zumindest die Frage stellen, ob er nicht auch mit Schuld daran trägt, das es das in dieser Form überhaupt alles gibt.

Hier ein paar Ideen, was man tun könnte und was die ersten kleinen Schritte wären, um seine Privatsphäre besser zu schützen:

Das erste Mittel der Wahl heisst:

Entzug

Was von den vielen Angeboten macht dein Leben wirklich besser? Macht dich glücklicher und bereichert dein Leben dauerhaft? Und wieviel davon ist bloße Ablenkung? Wieviel verlierst Du durch Manipulation und durch die auf dich persönlich zugeschnittenen Newsmeldungen und Werbung, sowie den für dich aufbereiteten Suchergebnissen? Sogar deine persönliche Preisgestaltung bekommst Du serviert, wenn etwas gekauft werden soll.

Vielleicht nimmst Du dir nächstes mal 30 Minuten Zeit und suchst Dir händisch die günstigste Autoversicherung Heraus, anstatt Preisvergleichsportalen noch dein halbes Privatleben hinterherzuwerfen. Das Ergebnis könnte dich überraschen. Einfacher ist es aber, sich einmal zu überlegen, woher eigentlich das viele Geld für die massiven und extrem teuren Werbekampagnen dieser Portale kommt. Ein Unternehmen kann theoretisch beliebig viel Werbung machen, solange der Kunde über das Produkt den Preis dafür bezahlt.

Versuch Dir einfach mal bildhaft vorzustellen, das irgendwo eine riesige Datenbank existiert,
in der dein ganzes „Internet-Leben“ abgebildet ist. Über Monate, Jahre und Jahrzehnte. Über welche Daten ich hier spreche zeige ich noch an anderer Stelle auf, aber ich bin sehr sicher das für den einen oder anderen einige Überraschungen dabei sind.

Der Unterschied liegt im wesentlichen nur in der Tiefe der Strukturen und der Art und Weise des Mediums. Ob es sich um eine Website oder einen Messenger handelt, auch eine Umfrage kann dafür benutzt werden oder die Aussicht auf das große Schnäppchen und so vieles mehr.

In den Anfangszeiten dieser Medien wurden viele Versuche unternommen, einfach „irgendwie“ an diese Daten zu kommen, mittlerweile gilt es als etabliert, sich die Daten freiwillig liefern zu lassen. Nett, aber fadenscheinig verpackt und mit vielen Versprechungen daherkommend.

In unserer Gesellschaft wäre es unrealistisch, zumindest im geschäftlichen Bereich auf diese Medien zu verzichten. Im privaten Bereich hat man deutlich mehr Möglichkeiten.

Browser

Es lohnt sich aus meiner Sicht, einen Blick auf die vielen Alternativen zu werfen. Intuitiv benutzt die große Masse vielleicht einfach den Browser der per Betriebssystem mitgeliefert wird. Doch es gibt einige genauso funktionsfähige (oder zum größten Teil sogar deutlich bessere) Alternativen. Die ganz nebenbei auch nicht ganz so gesprächig sind.

Brave

Dieser, auf dem quelloffenen Chromium basierende Browser hat die Ambition das Nutzerverhalten bzw. Tracking in Bezug auf Werbeeinblendungen nicht zu erfassen und bietet sehr viele technisch neue Ansätze. Da ich hier nichts favorisiere oder bewerbe bleibt es bei einer kurzen Beschreibung, die Entscheidung welcher Browser verwendet wird soll eben durch Beschäftigung mit dem Thema erreicht werden und keine vorgefertigte Lösung präsentiert werden. Der zeitliche Aufwand hierfür ist sehr überschaubar.

Das Firefox-Projekt (Mozilla)

coming soon

Opera

coming soon

Suchmaschinen

Nicht die Suchmaschinen verraten uns viel. Wir verraten den Suchmaschinen vieles.

Startpage

Diese Suchmaschine eines in den Niederlanden ansässigen Unternehmen leitet Suchanfragen anonymisiert an Google weiter, die Suchanfragen können per Einstellung über ausschliesslich europäische Server geleitet werden und vieles mehr.

DuckDuckGo

Eine Alternative, die von sich behauptet keine persönlichen Daten zu sammeln.

Passwortsafe

Passwörter ohne sicheren Aufbewahrungsort sind nicht viel wert. Es gibt verschieden „Systeme“
aus denen sich sichere Passwörter ableiten lassen und die man per Merkhilfe nicht so leicht vergisst. Herzlichen Glückwunsch, wenn Du mit nur einem Passwort auskommst. Denn ein Passwort mehrfach anzuwenden oder sogar immer das Gleiche kann natürlich fatale Folgen haben. Nur ein angreifbares System reicht, um an dieses Passwort zu gelangen, das dann in der Regel mit Millionen anderer Passwörter in Listen gespeichert wird. Um Zugriff auf weitere Systeme zu erlangen.
Ohne Hilfsmittel ist es aus meiner Sicht fast unmöglich, dabei den Überblick zu behalten.

KeePAssXC

KeePassXC ist ein kostenloser und quelloffener Passwortsafe der eine als sehr sicher geltende Verschlüsselungstechnologie einsetzt, um Passwörter, Pins, Notizen und ähnliches vor neugierigen Blicken schützt. Kinderleicht zu bedienen, aber dennoch mit einer hohen Funktionalität wie z. B. einer Zertifikate-Verwaltung, Browserintegration, einstellbarer Verschlüsselungsdauer und vieles mehr.

Verschlüsselte Datenträger

Dokumente, Bilder, Passwörter und alles, was sicher aufbewahrt werden soll braucht einen sicheren Datenträger.

Kingston DataTraveler 2000

Dieser USB-Stick gewährt nur dann Zugriff, bzw. wird nur vom Betriebssystem erkannt, wenn über eine kleine Tastatur auf dem Stick die richtige PIN-Nummer eingegebne wird. Ein wichtiges Kriterium sollte die Erfüllung der entsprechenden Industriestandards sein.
Immerhin sind auch USB-Stick’s auf dem Markt, bei denen man sich durch simples Überbrücken bzw. kurzschliessen der Stromversorgung Zugriff auf den Datenträger verschaffen kann. Das hinterlässt kein gutes Gefühl falls er abhanden kommt.

Messenger

Die Schweiz hat sich mit der „Rubikon-Operation“ nicht mit Ruhm bekleckert.
Aber das heisst nicht, das alles schlecht ist und schon gar ihr Messenger.
Auf einen ganz bestimmten Messenger gehe ich mit keiner Silbe ein.

Threema

Threema war einmal mein Favorit. Dann kam „Rubikon“ und hat meinen Blick auf die Schweiz an sich, die ich wegen ihrer Neutralität und etwas mehr Nähe zur Basisdemokratie, z. B. durch Volksabstimmungen und Befragungen geschätzt habe, etwas kritischer werden lassen.

Nichtsdestotrotz ist und bleibt Threema in vielen Dingen aus meiner Sicht Technologieführer, zumal hier Lösungen für den privaten und geschäftlichen Bereich sauber getrennt werden und laut Herstellerangaben die Verschlüsselung auf dem Gerät selbst stattfindet, nicht auf Unternehmens-Servern. Vielen Menschen waren die 3-4 € allerdings zu viel beziehungsweise den Schutz ihrer Korrespondenz nicht wert.

Telegram

Oder die Angst vor dem „bösen Russen“ – Weg mit Feindbildern.
coming soon

Signal

Deutschland will es wissen und mischt im Messenger-Markt mit. Sehr löblich und es freut mich, das hier überhaupt ein Name auftaucht. Rein subjektiv betrachtet bietet dieser Messenger aus meiner Sicht leider die wenigste Funktionalität und scheint hinter anderen Lösungen zurück. Aber er erfüllt seinen Zweck, funktioniert und es ist gut, das es diese Ansätze gibt. Und vor allem gilt er derzeit als sicheres Werkzeug zur Kommunikation und das ist vorbildlich.

Was ich nicht verstehe ist, warum die Entwickler nicht durchstarten und zeigen, was wir in Deutschland können wenn wir wollen. Woran liegt’s? Mit 10 Millionen Benutzern am Ende der Fahnenstange zu sitzen würde sich mit etwas Kreativität sicher ändern lassen.

Moment, liegt es vielleicht daran das dass einzige nennenswerte deutsche Projekt in diesem Segment auf Spenden angewiesen ist? Vielleicht haben unsere Politiker einfach die falschen Freunde.

Dieser Beitrag stellt ausschliesslich meine persönlichen Meinung bzw. Wahrnehmung dar. Ich bin weder ein besserer oder schlechterer Mensch als andere Menschen und verhalte mich selbst in vielen Bereichen oft noch viel zu wenig vorbildhaft.