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Der Ablassbrief 2.0

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Wenn wir über Glauben sprechen, denken wir meistens in erster Linie an göttliche Angelegenheiten im Zusammenhang mit religiösen Einrichtungen.

Glauben heißt nicht wissen. Und Wissen ist Macht. Das ist der alles entscheidende Unterschied. Den Umgang mit Ängsten, insbesondere den irrationalen, lernt man am Besten indem man sich damit auseinandersetzt. Wie fühlt sich die Angst genau an, welche Situationen lösen sie aus und vor allem, wovor genau habe ich eigentlich Angst. Was ist das schlimmste was mir passieren kann und wie würde ich damit umgehen, das sind die wichtigsten Fragen.
Erst dann kann Vertrauen zu sich selbst entstehen, oder anders ausgedrückt, Selbstvertrauen. Eben keine Angst mehr vor der Angst haben zu müssen. Denn nun weiß man, wie man damit umgehen kann. Um sich ihr im nächsten Schritt zu stellen und mutig zu sein.

Der Moment, in dem ein Arachnophobiker zum ersten Mal in seinem Leben freiwillig einen Weberknecht auf die Handfläche nimmt, weil er rational weiß, das ihm nichts schlimmes passieren kann und er den für ihn vermutlich mutigsten Schritt in seinem Leben unternimmt
ist so ein Schritt. Der Akrophobiker, der sich solange seiner Höhenangst aussetzt,
bis Körper und Geist zum ersten Mal vor Erschöpfung aufgeben und die Angst nachlässt,
es also im wahrsten Sinne des Wortes „ausgesessen“ wird ist ein weiteres Beispiel.
Sich der Angst zu stellen und damit eine neue, positive Erfahrung zu machen lässt die Angst verschwinden. Wenn man es zulässt. Wobei Angst, sofern sie nicht irrational ist, natürlich eines der wichtigsten Gefühle ist um das Überleben sicherzustellen.

Es gibt Beispiele aus anderen Zeiten und zu anderen Themen. Gehen wir zurück in das 15. Jahrhundert. Die Erfindung des Buchdrucks war noch relativ jung. Bildung stand für wenige, privilegierte Menschen zur Verfügung. Das ist bis heute nicht vollständig aus unserer Gesellschaft verschwunden, natürlich haben nicht alle Menschen die gleiche Chance auf Bildung, auch wenn es oft anders dargestellt wird. Denn dazu gehören auch Lehrmittel, die nunmal Geld kosten genauso wie Nachhilfen, die sich nicht jeder leisten kann genauso wie Studiengebühren, fürsorgliche und verantwortungsbewusste Eltern und vieles mehr.

Gehen wir nochmal etwas weiter in der Zeit des Mittelalters zurück. Die Kirche war zu der Zeit eine der einflußreichsten Institutionen überhaupt. Während in den überwiegenden Teilen der Bevölkerung Armut, Not, Elend und Krankheit herrschte, lebte die Kirche in Saus und Braus.
Auf Kosten anderer und das Produkt hieß (und heißt) aus meiner persönlichen Sicht „Glaube“.

Im Grunde könnte man hier schon deutlich ablesen, das diese frühe Form der Kirche grundsätzlich nichts mit dem eigentlichen Gedanken an „Gott“ zu tun hatte, sondern nur eine Zusammenkunft von Menschen war, die Schwächen wie maßlose Gier, Niedertracht, Lügerei und Manipulation auslebten. Unzählige Menschen wurden auf Kreuzügen getötet und in den Tod geschickt. Oder schlichtweg mittels Gewalt missioniert. Im Namen Gottes.

Dieses Machtkonstrukt begann in seiner größten Ausprägung im 12. Jahrhundert zu bröckeln, Zweifel an der Kirche verbreiteten sich angesichts dieser feudalen Lebensweise.
Es bildeten sich immer mehr Gruppen von Menschen, die im Grunde nur das wollten was ihnen in dieser Scheinheiligkeit gepredigt wurden. In einer eher demütigen Form ihren Glauben an Gott zu leben, sich auf menschliche Werte besinnen und sich nicht mit Status und Besitztümern zu schmücken. Und Gerechtigkeit.

Doch zu dieser Zeit waren Päpste teils mächtiger als Könige und konnten über Leben und Tod entscheiden. Auch gerade und fast ausschliesslich zum Erhalt ihrer Macht. Sprach man gegen die Institution, war es Ketzerei. Sprach man gegen den Glauben, war es Blasphemie. Zusammengefasst unter dem Begriff der Häretiker. Beweise von Schuld und Unschuld wurden zum Beispiel in der Form gefordert, das ein Beschuldigter ein glühendes Eisen in die Hand nehmen musste. Blieb er unverletzt, war er unschuldig. Anhand solcher pragmatischer Vorgehensweisen konnte man also ganz nach belieben Urteile fällen und das Schicksal ungewollter Menschen in „Gottes barmherzige Hand“ legen. Auch für Möglichkeiten der Entlastung war gesorgt. Ein vermeintlicher Mörder wurde freigesprochen, wenn die Wunden des Leichnams nicht wieder zu bluten begannen, wenn der mutmaßliche Mörder sich ihm näherte.

Natürlich wird in der heutigen Zeit schnell klar, das dass sicher nichts mit dem ursprünglichen Gedanken an Gott zu tun hat. Und wenn überhaupt, eher an den Teufel. Denn das alles war im Grunde nur eine Inszenierung vieler abgrundtief bösartiger Menschen. Von denen, die es besser wussten und mißbraucht haben. Mehr nicht.

Doch das alles reichte über die Jahrhunderte nicht zum Erhalt der Macht, die Menschheit entwickelt sich weiter und so mussten glaubwürdigere Verfahren her, um den Machterhalt zu gewährleisten. Die Geburtsstunde der „Inquisitio“, der heiligen Inquisition beziehungsweise das Prozessverfahren der Erforschung beziehungsweise Untersuchung, wofür es wörtlich steht. Alles wurde in die Hand eines Menschen gelegt. Für eine Anklage brauchte es keinen Kläger mehr. Es war keine Begründung mehr nötig, um Zeugen zu verhören, denn das alles konnte nun von „Amts wegen“ eingeleitet werden. Auch die Funktionen von Verteidiger und Richter wurde nun in eine einzige, alles entscheidende Hand gelegt. Und das war auch dringend nötig. Wie sollte man sonst der immer größer werdenden Menge an Menschen Herr werden, die sich von der etablierten Kirche abwandten. Die systematische Verfolgung von Menschen war nun möglich.

Durch Sünde, Hexerei, dem Teufel und der Hölle als Endstation wurde Angst und Schrecken verbreitet. Um die Menschen gefügig zu machen, den die Kirche hatte als einzige die „Arznei“ dagegen.
Heute sagt man: „Erfinde ein Problem und verkaufe die Lösung“.

So ist es mit dem Glauben, nicht nur in religiöser Hinsicht. Diese menschliche Fähigkeit erstreckt sich über unser ganzes Leben und existiert heute genauso wie gestern in unseren Köpfen, nur das es dabei um andere Themen geht. In unseren Breitengraden wurde das letzte Todesurteil wegen Hexerei im Jahre 1775 verhängt. In der Schweiz wurde noch 1782 eine Frau wegen Hexerei zum Tode verurteilt.

Noch vor nicht einmal 250 Jahren „glaubten“ viele Menschen tatsächlich noch an Hexerei.

Uns trennen ca. 6 Millionen Jahre vom Neandertaler. In dieser Zeit hat die Evolution zu großen Veränderungen geführt. Aber die Evolution ist unendlich geduldig, nimmt sich sehr viel Zeit und arbeitet aus unserer Sicht langsam. Das bedeutet, in den zuvor angesprochenen 250 Jahren kann man davon ausgehen, das Menschen wie Du und ich ein vergleichbares Gehirn haben wie diejenigen, die an den Teufel, Hexerei und vieles andere „geglaubt“ haben. In dieser, evolutionär betrachteten Zeitspanne sind wir nicht wirklich leistungsfähiger oder intelligenter geworden. Wir haben uns nur andere Möglichkeiten der Bildung geschaffen. Beziehungsweise die Methoden weiterentwickelt, mit denen Bildung und Wissen weitergegeben wird.
Aber wo genau liegt der Unterschied? Damals fand man die Gelehrten, gebildeten und wissenden in den Kirchen. Das Volk hatte keinen Zugang zu Literatur und war selten in der Lage zu lesen. Insbesondere keine lateinischen Schriften. Also glaubte man eben, was vermeintlich weise und gebildete Menschen verbreiteten. Und heute? Sitzen wir vor Büchern und dem Internet und glauben das, was wir dort zu lesen bekommen. Halten uns aber für wesentlich intelligenter als die Menschen noch vor 250 Jahren, was aber eben nicht der Fall ist. Wir sind natürlich gebildeter und wissen heute das es keinen Donnergott gibt, sondern können die physikalischen Zusammenhänge erklären. Aber die Fähigkeit zu glauben ist unverändert in uns allen vorhanden. Man sollte einfach akzeptieren das die Menschen in der damaligen Zeit mit der gleichen Überzeugung an Hexerei geglaubt haben, wie wir heute eben an andere Dinge glauben. Nur die Themen und auch die Methoden, wie uns etwas verkauft wird, haben sich geändert.

Wir sind weder schlauer noch intelligenter als die Menschen vor 250 Jahren, wir haben lediglich einen anderen Bildungsgrad aufgrund weiter entwickelter Bildungsmöglichkeiten und den Methoden, wie Wissen verbreitet wird.

Für die Industrie ist es einfach uns glauben zu lassen, das Spinat viel Eisen enthält, Margarine gesund ist und irgendeine Zahnpasta die Zähne strahlend weiß macht. Genauso wird heute daran geglaubt, das es nach weit über 200.000 Jahren Menschheitsgeschichte anscheinend nicht ausreicht, sich mit Lebensmitteln zu ernähren. Vitamin D3 im Winter gegen die Depression, Vitamin C in Gummibärchen zur Stärkung des Immunsystems. Die fantastische Bratpfanne mit einer Antihaft-Beschichtung aus der Weltraumforschung die nach spätestens ein paar Jahren in den Müll wandert und zudem bedenkliche Inhaltsstoffe beinhalten kann. Oder das neue Waschmittel, das die Wäsche zum hjetzt wirklich noch weißer wäscht. Man muß nur einen Preis durchstreichen und einen geringeren darunter schreiben, schon reagiert unserer Gehirn. So könnte ich jetzt stundenlang weiterschreiben über die einfachen Dinge, an die wir glauben. Die aber mit der Realität genauso wenig zu tun haben wie Hexerei. Fast jeder kennt die Aussage das man etwas nur ständig wiederholen muss, damit es geglaubt wird
Es gibt aber auch wesentlich komplexere Angelegenheiten. Schauspieler wie Tom Cruise, Will Smith und viele andere glauben an eine in über 167 Ländern verbreitete sogenannten Religion, die ihnen Erlösung verspricht.
Von anderen als Sekte bezeichnet. Oder eben als Geschäftsmodell.

Und jetzt sitzt Du da und denkst, das kann Dir nicht passieren, richtig?

Leider falsch. Wir suchen uns die Dinge eben einfach aus an die wir glauben wollen. Meistens, weil wir irgendwelche Ängste oder Begehrlichkeiten in uns tragen, für die irgendjemand eine Lösung anbietet. Nehmen wir doch ein etwas komplexeres Beispiel. Das Ozonloch.
Was ist daraus geworden? Hat es sich in Luft aufgelöst? Dann ist doch wieder alles gut, oder? Ohne Angst vor Hautkrebs zu leben. Oder ist es etwa noch da, obwohl ja angeblich kein FCKW mehr in die Atmosphäre entlassen wird? Das alles ist sehr widersprüchlich, aber trotzdem „glauben“ die meisten Menschen sich vor der Sonne schützen zu müssen. In diese Entscheidung, wie auch immer sie aussieht, will ich natürlich niemandem reinreden. Das ist ja das schöne, jeder kann glauben woran auch immer er will. Jeder Mensch verträgt ganz individuell mehr oder weniger Sonne und solange man sich im gesunden Rahmen bewegt und nicht stundenlang regungslos in der Sonne liegt, nur um seiner Haut einen anderen Farbton zu
verpassen, hat man bereits das wesentliche richtig gemacht.
Andererseits könnte man sich allerdings Gedanken darüber machen, welche Auswirkungen die Vielzahl chemische Substanzen von Sonnenschutzmitteln unter Sonneneinstrahlung bei Jahrzehnte langem Gebrauch auf den menschlichen Organismus haben.
Und die Industrie hat einiges im Sortiment. Zum Beispiel dem Sonnenschutz beigefügte Nanopartikel und viele andere Substanzen die in Verdacht stehen, Autoimmun-Erkrankungen, Allergien, Entzündungen und Nervenschäden zu verursachen. Und noch viel schlimmere Auswirkungen könnte das Einatmen während des Einsprayen haben, diese Partikel sind so derartig klein, das sie Lungengängig sind und damit die Blut- / Hirnschranke überwinden.
Neben vielen weiteren bedenklichen Substanzen. Trotz alledem betrachten die wenigsten Menschen dieses Thema aus einer anderen Perspektive. Sobald mit Verängstigung agiert wird,
schadet aus meiner Sicht die alte Weisheit „folge dem Geld“ zumindest nicht außer Acht zu lassen.

Hier ein paar Überlegungen, wie man sich eine Meinung zu diesem Thema bilden könnte. Fangen wir doch bei der Definition an, was es überhaupt bedeutet, wenn über das Ozonloch gesprochen wird. Das bedeutet nicht, das hier tatsächlich ein kreisrunder, ozonfreier Bereich über uns schwebt. Die Zusammensetzung der Atmosphäre ist in keinem Bereich wirklich gleich. Winde und andere Wettereinflüsse, die Sonneneinstrahlung, Erdwärme, Magnetismus, Mondbahn, die unterschiedliche Erdanziehungskraft durch die nicht exakt kreisrunde Form der Erde, durch Menschen verursachte Emissionen und vieles mehr beeinflussen sie. Deshalb sprechen wir richtigerweise nicht über ein Loch, sondern höchstens über eine Ausdünnung. Sie könnte natürlich durch das bekannte FCKW verursacht worden sein. Vielleicht ist sie aber auch natürlichen Ursprungs, schon immer da gewesen. Weil es die Untersuchungen und Messverfahren nicht gab.

Die Bezeichnung „Ozonloch“ ist eine sehr dramatische Darstellung.

Wissenschaftler haben also festgestellt, das es in unserer Atmosphäre Bereiche mit unterschiedlicher Ozonkonzentration gibt und es Ozonloch „getauft“.
Dieses Ozonloch findet man übrigens heute noch, zum Beispiel im arktischen Gebiet.
Aus den Köpfen ist es nicht verschwunden, aber aus den Medien.
Sogar die allergische Reaktion auf Sonnenschutzmittel wurde als Sonnenallergie verkauft
und spätestens hier wurde es absurd. Jedenfalls beschert es bis heute der Kosmetikindustrie große Einnahmen beschert

Letztlich beruht alles was wir sind und haben auf der Sonne. Und nach (vermutlich) vielen Milliarden Jahren der Erdgeschichte bis zur Entstehung von Leben auf der Erde,
über 6 Millionen Jahren bis zum Neandertalerweit über 200.000 Jahren bis zur Entwicklung der Menschheit so wie wir sie kennen wäre nichts davon ohne Sonne möglich gewesen.
Und nun müssen wir und davor schützen. Aber zum Glück hat uns die Industrie dafür reichhaltige Lösungen entwickelt.

Was „glaubst“ Du, hat zum zweifelsfreien stattgefundenem Anstieg der Hautkrebsfälle geführt? Und was „weißt“ Du und was „glaubst“ Du zu wissen?

Es könnte die Sonne sein. Oder die Chemie, die wir uns auf die Haut schmieren. Oder es könnten einfach mehr Diagnosen gestellt werden. Oder ganz einfach weitere Arten von Hautkrebs klassifiziert worden sein. Die Ernährung könnte eine Rolle spielen. Und natürlich unser Immunsystem. Am wahrscheinlichsten ist es, das Du daran glaubst das ein Sonnenschutzmittel das Problem löst. Und genauso wie vor 250 Jahren holen wir uns die Wahrheiten über Dinge, die wir nicht wissen und beurteilen können und die uns oft ängstigen, einfach irgendwo ab und glauben es. Weil unser Verstand permanent nach Erklärungen sucht. Getreu dem Motto: Problem, Ursache, Lösung.

Im zweiten Teil folgen weiter spannende Ausführungen, insbesondere um die Methoden, wie „Glauben“ verbreitet werden kann.