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Umweltschutz? Nein Danke

Posted in Lebensart, and Umwelt

Es gab eine Zeit, da wurden Getränke, Joghurt und Milch und viele andere Dinge in Glasflaschen und Behältern verkauft, die mehrfach verwendet wurden.

Wurst und Käse gab es in Papier gewickelt an der Theke und die Einkäufe wurden in Körben, Papiertüten oder Stoffbeuteln nach Hause getragen. Und niemand ist auf die Idee gekommen, sie hinterher in den Müll zu werfen. Warum auch. Sogar Geschenkpapier wurde aufgehoben und wiederverwendet, dafür würden sich heute viele Menschen schämen.

Früher war auch nicht alles gut. Aber manches besser.
Bis aus Profitgier Grenzen überschritten wurden.

Es ging kein Aufschrei durch die Massen, als unser damaliger Bundesumweltminister Jürgen Trittin „den“ Pfandautomaten für Plastikflaschen eingeweiht hat. Obwohl jeder halbwegs gebildete Mensch wusste, das uns die dadurch entstehenden Unmengen an Plastikmüll nichts als grundsätzlich vermeidbare Probleme bescheren.
Weil unser Gehirn ständig nach einer Erklärung sucht, haben wir dabei Hilfestellungen bekommen. Uns wurde eingeredet, das Mehrweg-Glasflaschen in Wirklichkeit gar nicht umweltfreundlicher sind und Plastikflaschen immerhin recycelt werden. Und so schön leicht sind sie. Ja, den Unternehmer freut’s wenn mehr in den LKW passt. Und der Gedanke, warum überhaupt jemand für sein Geld überteuertes „Mineralwasser“ kauft und kistenweise nach Hause schleppt, wo man nur den Wasserhahn aufdrehen muss um sich das Ganze zu sparen hat anscheinend auch keinen Platz mehr in unseren Köpfen.

Und wie leidensfähig wir doch sind. In den Anfangszeiten der Plastikflasche konnten nur ganz bestimmte Getränke vermarktet werden. Denn bestimmte Zusammensetzungen haben Chemikalien aus dem Material herausgelöst, die die Getränke ungenießbar gemacht haben. Mittlerweile hat die Verpackungsindustrie das, zumindest scheinbar gelöst. Diesen leicht süßlichen, aromatischen Geschmack eines Getränks aus einer Plastikflasche, die ein paar Stunden in der Sonne gestanden oder im, von der Sonne aufgeheizten Auto gelegen hat,
gibt es heute gratis dazu. Wird schon nichts schlimmes drin sein, oder? Wohl bekomm’s.

Aber ist doch egal, oder? Ist doch alles egal. Machen doch alle.

In der Tat, recycelt werden sie. Nachdem wir sie gekauft, leergetrunken und artig in den Pfandautomaten gesteckt haben, werden sie geschreddert, damit wir sie dann in Form von Mikrofaser-Produkten, Fleecejacken und sogar Unterwäsche kaufen können. Der Wirtschaftsstandort Deutschland und vermutlich sogar Europa, mit all seinen Umwelt- und Arbeitsschutzmaßnahmen sowie steuerlichen Auflagen ist sicher nicht der attraktivste für Recycling-Unternehmen. Aber kein Problem, die Logistikbranche stand sofort parat um uns von den Unmengen an Müll zu befreien und in Richtung Osten zu transportieren, mit Schiffen und Lastern. Damit unser kleines Land schön sauber bleibt. Spätestens jetzt sollte jedem klar werden, das es hier nicht um Umweltschutz, sondern ausschliesslich um Geschäftsmodelle geht. Und dabei vergessen wird, das jedes Gramm Plastik das einmal erzeugt wird und nicht eine ernsthafte Verwendung hat, letztlich immer als Müll zurückbleibt. Und das Mikrofaser eben auch nur Plastik ist, so wie eine Einkaufstüte.

Warum schreibe ich das? Geh doch mal raus aus deinem kleinen Deutschland und schau Dir an, was Großkonzerne in Ländern anrichten, in denen Menschen darauf angewiesen sind Wasser in Flaschen und Kanistern zu kaufen, weil es eben nicht aus dem Wasserhahn fliesst.
Wieviel Geld, wie zum Beispiel irgendwelche Cola-Hersteller damit verdienen. Und der Bevölkerung das dringend zum Leben benötigte Wasser im wahrsten Sinne des Wortes abgraben, um es für viel Geld als Mineralwasser und Limonade zu verkaufen. Sich aber andererseits weigern, die Verantwortung für ihren produzierten Müll zu übernehmen. Wieviele Gerichtsverfahren gab es und wird es noch geben, in denen diese Unternehmen bisher oft als Sieger vom Platz gingen und nicht die Verantwortung für ihren Müll übernehmen mussten?
Und schon die nächsten, fantastischen Ideen geboren wurden. Zum Beispiel, das Wasser grundsätzlich nicht in private Hand gehört. Und wie versucht wurde, das mit der geballten Macht und Einflussnahme von Weltbanken und Großkonzernen in einem Land wie Bolivien,
wo Wasser knapp und damit sehr „wertvoll“ ist, umzusetzen. Am Anfang stiegen die Preise für Wasser um 300%. Das Ende kennen wir zum Glück nicht, den es ist Menschen wie Evo Morales, Oscar Olivera und tausenden anderen zu verdanken, das es nicht dazu kam.
Diese Menschen kämpften viele Monate um ihr Leben. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie stellten sich gegen Soldaten und Gewehre um ihr Recht einzufordern.
Das Recht auf Wasser.

Das alles und noch vieles mehr unterstützen wir auch hier, durch unüberlegtes Handeln.

Und dabei verdrängen wir zumindest einen kleinen teil des Problems, den Plastikmüll. und haben oft nicht einmal eine Vorstellung davon, wer eigentlich unseren Plastikmüll aus den gelben Säcken nach Sorten sortiert um ihn anschließend zu recyceln. Ja, wer?
Zumal die Zusammensetzung in der Regel Betriebsgeheimnisse sind, denn hier geht es um Prozesssicherheit bei der Verarbeitung und um Kosten. Wer lässt sich dabei in die Karten gucken? Vermischen lässt sich das nicht, es reichen schon geringe „Verunreinigungen“ in Form anderer Kunststoffe, um ganze Chargen wertlos zu machen. So ist eben die Chemie.

Alles wird uns schön geredet, ohne das wir zum Beispiel daran denken, das Kunststoffe mit Abstand das unhygienischste sind, was wir auf unserer Haut tragen können. Sie sind ein optimaler Nährboden für Bakterien. Und das hat vermutlich schon jeder festgestellt.
Schuhe, Sportbekleidung und viele andere Produkte zeigen es uns mit ihren unangenehmen Gerüchen doch ganz deutlich. Aber auch dafür stellen uns Werbung und Industrie Lösungen bereit. Keimtötende „Hygienewaschmittel“ lösen das Problem und befriedigen unseren Verstand. Also entlassen wir keimtötende Mittel zusammen mit dem Abrieb, der beim waschen entsteh, in unser Abwasser und denken dabei nicht soweit, das wir uns ein völlig überflüssiges Problem und ein schlechtes Gewissen selbst ins Haus geholt haben.

So landet Plastik am Ende immer als Müll in unserer Umwelt, sei es als der zuvor genannte Abrieb in Form von Mikropartikeln in unserem Wasser, flüssige Kunststoffe und Peelingkugeln aus Kosmetikprodukten, tonnenweise Kunstofflayer von Feuchttüchern aller Art bis hin zum Mülleimer, in dem das Produkt letztlich meistens immer endet, zumal es vielleicht schon mit dem dem Gedanken produziert wurde, nicht lange zu halten um ein Neues zu verkaufen.
Oder im gelben Sack, wo er dann, vermischt mit unzähligen anderen Kunst- und Verbundstoffen ins Ausland transport oder verbrannt wird um eine Unmenge giftiger Emissionen freizusetzen, aber ganz sicher nicht um eines Tages wieder als Joghurtbecher im Regal zu stehen.

Auch heute ist alles ruhig verhalten, obwohl bekannt ist das Kunststoffgranulat als Rohware deutlich billiger für die Industrie ist, als das Recycling-Granulat. Nicht einmal eine Kunststoffsteuer ist politisch gewollt, um die Industrie wenigstens ein bisschen in die Situation zu bringen, vernünftiger zu handeln. Keine Überflüssigen, für den Mülleimer bestimmte Verpackungen herzustellen weil es einfach zu teuer ist, wäre ein großer Schritt.
Der den Bürgern in anderen Bereichen auch immer wieder in dieser Form auferlegt wird. Benzin ist so teuer und mit mehr Zuschlägen belegt als das eigentliche Produkt, weil es die Umwelt schädigt.

Plastik ist für die Industrie so billig, weil? Hast Du eine Antwort?

Die bekannten Probleme, wie z. B. die Unmengen an Plastikmüll, haben wir zum Teil selbst zu verantworten. Kaufen um zu kaufen, aber nicht um wirklich zu brauchen und ohne nachzudenken, sondern getrieben von den Ideen, die uns die Werbung und gesellschaftliche Zwänge einimpfen. Schönheitsideale, die nicht wirklich existieren und nichts mit dem zu tun haben, was einem natürlichen und angeborenem Empfinden von Ästhetik entspricht. Sondern eben nicht mehr als eine völlig überzogene und überspitzte Darstellung von äußerlichen Merkmalen. Die dazu führt das sich viele Menschen wegen ihrer Selbst schämen und alles dafür tun um einem vorgegaukeltem Ideal zu entsprechen. Unter anderem eben kaufen.

Den vielen Dingen hinterherlaufend, mit dem Versprechen das sie glücklich machen. Endlich das zweite Auto, das noch größere Haus, der noch größere Fernseher und dabei vergessend, das man sich damit nur in weitere Abhängigkeiten treiben lässt um es sich leisten zu können. Weitere Sorgen und Ängste entstehen. Es kostet Zeit und Geld diese Dinge zu besitzen und am „Leben“ zu halten. Und zwischendurch halten uns die personalisierten Angebote, super sale’s und schwarze Freitage über Wasser und lenken so wunderschön von den eigentlichen Problemen ab.

Wer seine Leidenschaft verloren hat, sich den Dingen zu widmen die einen als Mensch wirklich glücklich machen, lässt sich leicht in diesen Sog hineinziehen, eben auf der Suche nach Glück und Zufriedenheit. Macht kaufen glücklich? Nein, es verschafft lediglich einen kleinen Kick aus der inneren Leere. Danach ist alles wie vorher. So wie Zucker. Oder Glücksspiel. Oder Drogen. Für unser Gehirn macht das keinen sehr großen Unterschied.

Und so haben wir gelernt an die falschen Dinge zu glauben und verlernt, für das einzustehen was wir wirklich wollen. Niemand von uns möchte ernsthaft die Umwelt zerstören oder schädigen, warum tun wir es dann?

Die Verantwortung haben wir abgegeben. Artig bezahlen wir für den grünen Punkt denn er dient ja dem Umweltschutz und gelbe Säcke gibt es mehr als genug, um sie mit den Sachen zu füllen die sehr oft nur dafür hergestellt wurden, um uns zum Kauf zu animieren und um sie sofort danach wegzuschmeißen. Oder in den gelben Sack zu stecken. Der ja aus Plastik ist. Das ist ihr wahrhaftiger Sinn und Zweck. Eine Vorstellung davon haben wir alle, wenn man sich die Unmengen an Müll anschaut die nach dem Einkaufen, auspacken und wegräumen von Lebensmittel und Konsumartikeln im Mülleimer landen.

Zu bequem sind wir, um uns die 120 Sekunden Zeit zu nehmen um nachzulesen, das Hygienetücher und feuchte Toilettenpapiere zum überwiegenden Teil aus Plastik bestehen, oder besser gesagt Kunststoffe, denn das hört sich nicht so billig und abstoßend an.

Und nicht einmal die 5 Sekunden unserer Zeit, um zuzulassen was unser logisches Denken so einfach aufzeigt. Wie kann ein „Papier“ zugleich feucht und trotzdem stabil sein,
sich aber im Abwasser auflösen? Und in was zerfällt?
Oder um darüber nachzudenken, ob es überhaupt einen Sinn ergibt, Kosmetikprodukten flüssige Kunststoffe zuzusetzen weil es schlichtweg prozessicherer und vor allem billiger als die Verwendung natürlicher Rohstoffe ist. Silica-Kieselsäure Kügelchen sind nunmal teuer als PE-Kügelchen in der Peeling-Creme, die zudem noch zu völlig überteuerten Preisen im Regal steht. Das teuerste daran ist wie so oft, die Verpackung.

Wieso kauft man das? Weil für den Umweltschutz andere zuständig sind?

Wie praktisch unser Leben doch ist. Es werden einfach alle Produkte, die früher noch eine gewisse Wertschätzung hatten und lange verwendet wurden, durch Einweg- und Wegwerfartikel ersetzt und schon floriert der Konsum. Und mit dem Umweltschutz als Geschäftsmodell, ja damit wird ganz einfach viel Geld verdient.

Plastikkleidung, Plastik Toilettenpapier, Plastik Einweg-Bodentücher, Plastik Brillenputz- und Fensterputztücher, Plastikflaschen usw. Das alles landet, mit einer Halbwertszeit von vielleicht mindestens 500 Jahren in Gebüschen, Flüssen und Seen. Oder im Hochofen wo es unter dem Ausstoß vieler Giftstoffe verbrannt wird. Es verbindet sich in der Form flüssiger Kunststoffe direkt mit Wasser, aus dem es nicht herausgefiltert werden kann. Oder landet gegen Bezahlung in den, früher zumindest, schönsten Ländern dieser Erde auf zum Teil gigantischen Müllhalden, sofern es nicht haufenweise am Straßenrand verbrannt wird. Und es ist das, was wir am Ende essen und trinken. Mit all seinen Zutaten wie dem Bhisphenol A, das erst seit einigen Jahren verboten ist und bis dahin zum Beispiel in Baby-Trinkflaschen vorhanden war. Mitsamt seiner Hormonähnlichen bzw. hormonschädigenden Wirkung. Und ja, es gab Glasflaschen die man anstatt dessen hätte kaufen können. Zum Glück gibt es mittlerweile BPA frei Trinkflaschen, was für ein Segen. Über die darin enthaltenen Stoffe kann ich sicherlich in ein paar Jahren ähnliche Artikel schreiben, oder was meinst Du?

Richten wir Schaden an oder tun wir etwas gutes, wenn wir uns an Systemen beteiligen die nur vorgeben, dem Umweltschutz zu dienen es in Wirklichkeit bestenfalls nur auf Schadenbegrenzung hinausläuft? Systeme leben nur, wenn Sie unterstützt werden.

Eine stinknormale Glasflasche zu kaufen überfordert anscheinend die meisten Menschen. Stattdessen machen wir artig wie uns aufgetragen wird, kaufen Plastik in Unmengen obwohl wir genau wissen, das es nach viel zu kurzer Zeit im Müll landet.

Glauben wir Parteien, die behaupten für uns die politische Verantwortung für den Schutz unserer Umwelt zu übernehmen oder trauen wir uns endlich mal, Sie Lügner zu nennen

In einem Land, wo eine Plastiksteuer auf politischer Ebene verhindert wird und Recycling-Material für die Industrie teurer ist, als neues Rohmaterial.

Wo ernsthaft jemand annehmen könnte, das ein gelber Sack und ein Pfandautomat etwas besser macht.

Und wo wir uns Menschen nennen und dabei unseren eigenen Müll essen, denn mittlerweile hat uns dieses Problem lange eingeholt und wir finden es in unserer Nahrungskette wieder.

Guten Appetit. Und wähle mit Bedacht, wo Du bei der Wahl dein Kreuzchen machst.

Dieser Beitrag stellt ausschliesslich meine persönlichen Meinung bzw. Wahrnehmung dar. Ich bin weder ein besserer oder schlechterer Mensch als andere Menschen und verhalte mich selbst in vielen Bereichen oft noch viel zu wenig vorbildhaft.